Burt Bacharach

* 11.04.1928
† 08.02.2023

Angelegt am 14.02.2023
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Burt Bacharach, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Burt Bacharach

14.02.2023 um 12:25 Uhr von Redaktion

Burt Bacharach (* 12. Mai 1928 in Kansas City, Missouri; † 8. Februar 2023 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Pianist und Komponist. Ab 1957 gehörte er zu den erfolgreichsten Komponisten der USA; rund 130 seiner Werke erreichten die Single-Charts seiner Heimat. Ein Großteil seiner Lieder entstand in langjähriger Zusammenarbeit mit dem Texter Hal David und im Anschluss daran mit Carole Bayer Sager. Besonders erfolgreich waren die mit David in den 1960er und 1970er Jahren verfassten Songs für Dionne Warwick. Für seine Leistungen erhielt Bacharach so gut wie alle wichtigen Preise der Entertainmentindustrie, darunter mehrere Grammys, Golden Globes und Oscars.

 

Karriere


Bacharach wurde 1928 in eine jüdische Familie als Sohn eines Journalisten und einer Musiklehrerin in Kansas City geboren und wuchs in New York auf. Er studierte Musik am Mannes College of Music, an der New School for Social Research, New York, und der McGill University, Montreal, u. a. bei den Komponisten Bohuslav Martinu, Henry Cowell und Darius Milhaud. 1947 schrieb er einen ersten Song für den Bandleader Sammy Kaye. Von 1957 bis 1961 tourte er als Pianist, Arrangeur und später auch Bandleader mit Marlene Dietrich. Nebenbei schrieb er auch schon erste Hits für verschiedene Interpreten, etwa Perry Como (Magic Moments, 1958). Damit begann auch seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Texter Hal David (1921–2012). Die beiden lernten einander 1957 bei Paramount Records kennen und hatten im selben Jahr einen ersten Hit mit The Story of My Life für Marty Robbins.

1961 begann seine eigentliche Karriere als Komponist. Bis in die 1970er wurde Bacharach sehr erfolgreich und populär als Komponist und Produzent sanft arrangierter Popmusik, die damals von Kritikern als Easy Listening verschrien war. Er entdeckte auch die Sängerin Dionne Warwick, mit der ihn und Hal David eine langjährige Partnerschaft verband. Mit Hal David, aber auch mit Kollegen wie Bob Hilliard und Neil Diamond (Heartlight), schrieb er viele weltweit erfolgreiche Hits wie Walk on By, Make It Easy on Yourself (für Warwick), I Never Fall in Love Again (für Jill O’Hara in dem Musical Promises, Promises, 1968) und This Guy’s in Love with You. Insgesamt komponierte Bacharach 60 US-„Top-Forty“-Hits.

Für seinen Soundtrack (Raindrops Keep Fallin’ on My Head) zu dem Film Zwei Banditen aus dem Jahr 1969 erhielt er 1970 den Oscar. Einen Bruch erlebte seine Karriere kurz darauf in den frühen 1970er-Jahren, als der Film Der verlorene Horizont (Lost Horizon, 1973), für den er unter widrigen Produktionsbedingungen die Musik geschrieben hatte, an der Kinokasse floppte. Er zerstritt sich dabei mit seinem Textpartner Hal David sowie in der Folge, da die beiden der Interpretin vertraglich noch für ein Album verpflichtet waren, auch mit Dionne Warwick.

Ende 1979 lernte er die Sängerin und Songschreiberin Carole Bayer Sager kennen, mit der er bereits im folgenden Jahr die ersten Songs veröffentlichte. 1981 entstand Bayer Sagers letztes Studioalbum Sometimes Late at Night in Zusammenarbeit mit Bacharach, der hier auch wieder als Arrangeur und Produzent fungierte. Ebenfalls 1981 gelangte Christopher Cross mit Arthur’s Theme (Best That You Can Do) auf Platz eins der US-Single-Charts. Dieser mit Bayer, Cross und Peter Allen geschriebene Titel läutete Bacharachs endgültiges Comeback ein. Im Jahre 1986 folgten weitere Nummer-eins-Hits mit der Coversion von That’s What Friends Are For (ursprünglich geschrieben 1982 für Rod Stewart) für das Quartett Dionne Warwick, Gladys Knight, Elton John und Stevie Wonder sowie On My Own für Patti LaBelle und Michael McDonald.

Im Jahr 1993 kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit von Bacharach, David und Warwick für das Album Friends Can Be Lovers, schließlich noch einmal 1999 für die Filmbiographie von Jacqueline Susann, Isn’t She Great?, für den sie den Song On My Way beisteuerten. Bacharachs letzter großer Erfolg war das Album Painted from Memory, das in Zusammenarbeit mit Elvis Costello 1999 entstand, sowie im selben Jahr der Song Walkin’ Tall mit dem Text von Tim Rice.

Bacharach hatte einige Gastauftritte in Hollywood-Filmen, zum Beispiel in allen drei Austin-Powers-Filmen sowie in den Serien Die Nanny und Nip/Tuck.

Musik

Dionne Warwick (links) und Burt Bacharach (1995)
Zu den bekanntesten Interpreten seiner Musik zählen Dionne Warwick, Marlene Dietrich, Connie Francis, Aretha Franklin, Luther Vandross, Jack Jones, Tom Jones, The Carpenters, Sérgio Mendes, Elvis Costello, Neil Diamond, Frank Sinatra und Dusty Springfield. 2007/08 nahm Trijntje Oosterhuis (Traincha) zwei Alben mit Neuinterpretationen teilweise zusammen mit Bacharach auf. Seine Musik wird für die eingängigen Melodien und den eigenen Sound, der durch gezielten Einsatz von Klavier, Oboe und Streichern entsteht, von vielen Kollegen wie Brian Wilson, Frank Zappa, John Zorn und Noel Gallagher gelobt. Bacharach selbst sagt, dass seine Musik stark von Maurice Ravels Werk Daphnis und Chloe beeinflusst sei; daher rühre sein Gespür für üppige Instrumentierungen und den Einsatz im Pop unüblicher Instrumente wie Glockenspiel und Triangel, wie bei You’ll Never Get to Heaven, Vibraphon bei Make It Easy on Yourself. Seine Arbeiten für Dionne Warwick fußen auf Gospel und Rhythm and Blues; Titel wie I’ll Never Fall in Love Again und Paper Mache verströmen die luftig-leichte Atmosphäre des Bossa Nova.

„Bacharachs Songs sprengen die Erwartungen von dem, was ein Popsong sein sollte. Komplexe Harmonien und Akkordwechsel mit unerwarteten Wendungen und Modulationen, unübliche Tempi- und Rhythmus-Verschiebungen, in einer Vielzahl von Takten … aber bei ihm hört sich das Ganze so natürlich an, dass du es nicht mehr aus deinem Kopf herauskriegst und nicht aufhörst, es zu pfeifen. (…) Das ist mehr als einfache Popsongs; da gibt es tiefschürfende Erforschungen des Musikmaterials, welches mit der gleichen Sorgfalt und Geduld studiert und bewahrt werden sollte wie manch andere großen Kunstwerke.“

– John Zorn
Privatleben
Burt Bacharach war viermal verheiratet: mit Paula Stewart (1953–1958), der Schauspielerin Angie Dickinson (1965–1981), der Sängerin und Songtexterin Carole Bayer Sager (1982–1991), mit der er zusammen einige Lieder schrieb, und ab 1993 mit Jane Hansen, die 32 Jahre jünger als Bacharach war.

Er hatte vier Kinder; sein Sohn Oliver spielte Keyboard in Bacharachs letzter Band. Lea Nikki Bacharach, das einzige gemeinsame Kind von Burt Bacharach und Angie Dickinson, nahm sich 2007 im Alter von 40 Jahren das Leben; sie litt unter einer Autismus-Spektrum-Störung.

Ab Anfang der 1970er Jahre betrieb er eine eigene Vollblüter-Pferdezucht.

Auszeichnungen

Burt Bacharach (2008)
Außer dem erwähnten Oscar erhielt Bacharach im Jahr 2001 den inoffiziellen Nobelpreis für Musik, den Polar Music Prize, zusammen mit Karlheinz Stockhausen und Robert Moog. Ende 2005 veröffentlichte er nach etlichen Jahren Pause noch einmal ein Soloalbum (wobei auch teilweise Chris Botti, Elvis Costello und Rufus Wainwright mitwirkten), At This Time, eine wütende Abrechnung mit der amerikanischen Regierungspolitik der letzten Jahre – wieder verpackt in seinem typischen Sound und ausgezeichnet mit einem Grammy. Am 10. Februar 2008 wurde Burt Bacharach mit dem Lifetime Achievement Award geehrt, der sein Lebenswerk als Musiker und Songwriter in besonderer Weise würdigt.

Der Rolling Stone listete Bacharach 2015 gemeinsam mit Hal David auf Rang 32 der 100 besten Songwriter aller Zeiten.

 

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