Karl Lagerfeld

* 10.09.1933 in Hamburg
† 19.02.2019 in Neuilly-sur-Seine

Angelegt am 19.02.2019
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Über den Trauerfall (19)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Karl Lagerfeld, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Karl Otto Lagerfeld

19.02.2019 um 17:20 Uhr von Redaktion

 

Karl Otto Lagerfeld (* 10. September 1933 in Hamburg; † 19. Februar 2019 in Neuilly-sur-Seine) war ein in Paris lebender deutscher Modeschöpfer, Designer, Fotograf und Kostümbildner. Er begann seine Laufbahn in der französischen Modewelt Mitte der 1950er-Jahre in Paris, wo er bei Balmain, Patou, Chloé und anderen Modefirmen beschäftigt war. Seit 1965 war er als Damenmode-Designer bei Fendi in Rom unter Vertrag. Mode unter seinem eigenen Namen kreierte Lagerfeld für Damen und Herren mit Unterbrechungen seit 1974. Seit 1983 fungierte er als Kreativdirektor bei dem französischen Modehaus Chanel, dessen Revival in den 1980er-Jahren und anschließender Aufstieg zu einem internationalen Milliardenkonzern zu großen Teilen Lagerfeld zugeschrieben wird.

 

Darüber hinaus war er bekannt für zahlreiche Kooperationsprojekte in den Bereichen Mode, Werbung, Design, Fotografie und Kunst. Lagerfeld wurde aufgrund seiner über 60 Jahre fortdauernden Karriere und seines stilbildenden Einflusses auf die internationale Modewelt von der Presse bisweilen als „Kaiser Karl“ oder als „Modezar“ bezeichnet. Seine persönlichen Kennzeichen waren ein weiß gepuderter Zopf, ein hochstehender Kentkragen und dunkle Sonnenbrillen; bis Anfang der 2000er-Jahre gehörte auch ein Handfächer dazu.

Leben

19.02.2019 um 17:19 Uhr von Redaktion

 

Lagerfeld wuchs als Sohn des Hamburger Kondensmilch-Fabrikanten (Glücksklee-Milch GmbH) Otto Lagerfeld (1881–1967) und dessen Frau Elisabeth (1897–1978), geb. Bahlmann, in wohlhabenden Verhältnissen auf. Sein Großvater war Karl Bahlmann. Lagerfeld hatte eine ältere Schwester, die seit 1957 in den USA lebte und Ende 2015 starb, sowie eine verstorbene Halbschwester aus einer vorherigen Beziehung seines Vaters.

 

Geburtsjahr

Als Geburtsjahr gab Lagerfeld öffentlich lange Zeit 1938 an, später 1935. Die Bild am Sonntag veröffentlichte 2008 jedoch Auszüge des kirchlichen Taufregisters Hamburg sowie Kommentare seiner Lehrerin und eines Klassenkameraden, die als sein Geburtsjahr 1933 angaben. Am 10. September 2008 ließ sich Karl Lagerfeld gleichwohl zum „70. Geburtstag“ gratulieren. Entsprechendes war bereits im Jahr 2003 zu seinem „65.“ geschehen. Einige Medien übernahmen die Angaben des Modeschöpfers ungeprüft, andere nicht, sodass sich biografische Angaben zur Person Lagerfelds oft widersprechen.

 

Am 7. Juli 2013 meldete die Welt am Sonntag, das wahre Geburtsdatum von Lagerfeld sei der 10. September 1933. Die Information stützt sich auf ein Buch der Hobby-Historiker Maike und Ronald Holst aus dem Hamburger Stadtteil Blankenese. Sie fanden bei Recherchen zu ihrem Buch Blankeneser Frauen eine Karte mit einer Geburtsanzeige, in der „Otto Lagerfeld und Frau Elisabeth, geb. Bahlmann“ die Geburt ihres Sohnes bekanntgeben. An der Karte ist mit einem blauen Seidenschleifchen ein kleines Extra-Kärtchen befestigt. Auf dieser steht: „Karl Otto“ und darunter „Sonntag, 10. September 1933“. Der Stern bezog sich am 30. November 2017 auf das Taufregister der Gemeinde Hamburg-Winterhude, das ebenfalls besagt, dass Lagerfeld am 10. September 1933 geboren ist.

 

Kindheit und Jugend

 

Gut Bissenmoor, 1908

Lagerfelds Patenonkel war Conrad Ramstedt. Das Ehepaar Otto und Elisabeth Lagerfeld erwarb 1934 das fast 500 Hektar große Gut Bissenmoor bei Bad Bramstedt. Die Familie siedelte dorthin um, kehrte jedoch 1939 nach Hamburg zurück. Als Hamburg während des Zweiten Weltkriegs 1944 durch Bombardierungen verwüstet wurde, ließen sich die Eheleute Lagerfeld mit ihren Kindern erneut in Bad Bramstedt nieder. Karl Lagerfeld besuchte dort mehrere Jahre die Jürgen-Fuhlendorf-Schule, bevor die Familie ihren Wohnsitz 1949 abermals nach Hamburg verlegte. Seinen Schulbesuch setzte Lagerfeld für zwei Jahre an der Bismarckschule fort. Gemeinsam mit seiner Mutter zog er 1953 nach Paris. Nachdem er zunächst an einer Privatschule und am Lycée Montaigne im Quartier Latin unterrichtet worden war, arbeitete er im Anschluss als Illustrator im Modebereich. Lagerfeld erreichte beim Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats in Paris für den Entwurf eines Mantels den ersten Platz und absolvierte ab 1954 eine Lehre als Schneider bei Pierre Balmain. Das Haus Balmain verließ Lagerfeld nach dreieinhalb Jahren, um Anfang 1958 zu Jean Patou zu wechseln.

 

Späterer Wohnort und Vorlieben

Lagerfeld lebte und arbeitete in Paris. Außerdem unterhielt er Wohnungen und Häuser in Monte Carlo, Biarritz, Rom, Vermont und New York. Seine Villa im Hamburger Stadtteil Blankenese, die er 1991 erworben hatte, verkaufte er 1998. Das Schloss in der Bretagne, Château de Penhoët, das Lagerfeld seiner Mutter, die dort auch begraben liegt, nach dem Tod des Vaters 1967 gekauft hatte, veräußerte er im Jahr 2000. Seit dem Tode seines Lebenspartners Jacques de Bascher 1989 lebte Lagerfeld nach eigenen Angaben am liebsten allein.

 

Lagerfeld galt als äußerst disziplinierter Workaholic mit einer hohen Allgemeinbildung. Seine Privatbibliothek soll ihm zufolge ca. 300.000 Bücher umfassen. 1999 eröffnete Lagerfeld in Paris den Buchladen 7L (benannt nach dessen Adresse in der 7, rue de Lille). Im Jahr 2000 rief er zusammen mit Gerhard Steidl, mit dem er seit 1993 unter anderem für Chanel zusammenarbeitet, den Imprint-Verlag Edition 7L ins Leben. 2010 gründete Lagerfeld zusammen mit Steidl den LSD-Verlag (Lagerfeld, Steidl, Druckerei Verlag) für überwiegend deutschsprachige Bücher, dessen Programmchef Lagerfeld selbst wurde.

 

Tod

Lagerfeld litt an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Am 18. Februar 2019 wurde Lagerfeld ins Amerikanische Krankenhaus in Neuilly-sur-Seine eingeliefert, wo er am Tag darauf an seiner Erkrankung verstarb.

 

Persönlicher Stil

Lagerfelds Markenzeichen, neben seinem weiß gepuderten Haarzopf (ein ungeflochtener Pferdeschwanz), den er seit 1976 trug, war eine dunkle Sonnenbrille, die einen Sehfehler korrigierte. Bis Anfang der 2000er-Jahre und vor allem während der 1980er- und 1990er-Jahre war der Designer bei öffentlichen Auftritten zudem mit einem Handfächer zu sehen. Nach eigener Aussage diente der Fächer hauptsächlich als Abwehrmittel gegen Zigarettenrauch und als Schutz gegen Paparazzi. Seine eigene Kleidung besorgte sich Lagerfeld, der nach de Baschers Tod stetig an Gewicht zugenommen hatte, damals vorwiegend bei japanischen Designern wie Matsuda, Comme des Garçons oder Yohji Yamamoto. Seit 1. November 2000 hatte Lagerfeld durch die von einem französischen Arzt erdachte 3D-Diät (Designer, Doktor, Diät) innerhalb von 13 Monaten etwa 42 kg an Gewicht verloren. Anlass seien die schmal geschnittenen Dior-Homme-Anzüge des Designer-Kollegen Hedi Slimane gewesen, die er gerne tragen wollte. Auch später gab Lagerfeld Eitelkeit als Motiv für seine Ernährungsgewohnheiten an: „Ich trage enge Anzüge, damit ich nicht zunehmen kann. Mein einziger Ehrgeiz ist es, weiterhin bei Dior Größe 48/46 tragen zu können.“ Zudem präsentierte sich Lagerfeld seit Mitte der 2000er-Jahre gerne in halboffenen Autofahrer-Handschuhen, engen Vatermörder-Hemdkragen, Silberschmuck der Marke Chrome Hearts und engen Hosen und Jeans.

Karriere

19.02.2019 um 17:16 Uhr von Redaktion

 

Anfänge in Paris

1954 gewann Lagerfeld den noch heute existierenden International Woolmark Prize des Internationalen Wollsekretariats IWS (1997 in The Woolmark Company umbenannt) in der Kategorie „Mantel“. Der damals für das Haus Dior arbeitende Yves Saint Laurent gewann im selben Wettbewerb den Preis in der Kategorie „Abendkleid“. Lagerfeld bekam daraufhin eine Stelle als Assistent bei Pierre Balmain, der auch Juror des Wettbewerbs gewesen war. Während seiner Zeit bei Balmain absolvierte Lagerfeld eine Schneiderlehre, und der Entwurf seines preisgekrönten Wollmantels ging bei Balmain in Produktion. 1958 wechselte Lagerfeld zu Jean Patou und war dort von 1958 bis 1963 Künstlerischer Direktor. Seine erste Kollektion präsentierte er im Juli 1958 unter dem Namen Roland Karl. Nach Ablauf seines Exklusivvertrags bei Patou war Lagerfeld freiberuflich für Modefirmen wie Mario Valentino, Krizia und die Discounter-Kette Monoprix tätig. 1964 begann er ein Kunststudium in Paris, das er nach drei Jahren aufgab. Aus der anfänglichen Freundschaft zwischen Lagerfeld und Saint Laurent entwickelte sich über die Jahre Rivalität.

 

1960/70er: Chloé, Fendi etc.

1963 wechselte Lagerfeld als künstlerischer Direktor zu Chloé, entwickelte dort bis 1978 Kollektionen und verließ das Unternehmen nach Unstimmigkeiten mit den Eigentümern. In den 1960er-Jahren experimentierte Lagerfeld in seiner Mode mit Elementen des Art déco. Auch privat war er Anhänger des Art déco; er häufte über die Jahre eine immense Sammlung an Einrichtungsgegenständen dieser Epoche an. Weltweite Anerkennung brachte ihm bei Chloé 1972 die Deco-Kollektion ein, die aus Schwarz-Weiß-Drucken mit geschicktem, asymmetrischem Schnitt bestand. Seit 1965 entwarf Lagerfeld für das italienische Pelz- und Modeunternehmen Fendi, das heute vollständig zum Luxusgüterhersteller LVMH gehört. Parallel dazu nahm er weiterhin Design-Aufträge für andere Unternehmen an, wie etwa für die damals von dem texanischen Milliardär Evan Richards von Rom aus auf den amerikanischen Markt gebrachte Modemarke Tiziano Roma.[71] Aus diesen Zeiten rührt die Freundschaft Lagerfelds mit Modeschöpfer-Kollege Valentino Garavani.

 

1974 gründete Lagerfeld in Deutschland unter dem Namen Karl Lagerfeld Impression sein erstes eigenes Unternehmen. In den Jahren 1978–1983 war er selbständig für verschiedene Unternehmen tätig, auch wieder für das Haus Chloé, wo ihm 1983 Guy Paulin nachfolgte; sein Vertrag mit Chloé lief jedoch weiter.

 

1980er: Chanel und Professur

→ Hauptartikel: „Karl Lagerfeld“ im Artikel Chanel

Im Januar 1983 wechselte Lagerfeld als künstlerischer Direktor zu Chanel, wo er zunächst die Haute-Couture-Kollektionen verantwortete und 1984 auch Chefdesigner der Kollektion und insbesondere der Prêt-à-Porter-Sparte wurde. Er verhalf der damals etwas angestaubten Modemarke für ältere Damen durch moderne, bisweilen unkonventionelle Interpretationen des Erbes von Coco Chanel wieder zu ihrem alten Glanz und trug durch den Ausbau der Kollektionen maßgeblich dazu bei, dass Chanel heute auch bei jungen Frauen zu den tonangebenden Top-Marken in der hochpreisigen Damenmode zählt. Kritiker bemängeln bisweilen, dass Lagerfeld – wenngleich mit immensem finanziellen Erfolg für das Haus Chanel – lediglich die Ideen von Coco Chanel zeitgemäß umsetzt, statt die Marke mit etwas Eigenem zu bereichern. Von 1992 bis 1997 war Lagerfeld auch wieder für Chloé als Chefdesigner tätig, bis er von Stella McCartney abgelöst wurde.

 

Von 1980 bis 1984 war Lagerfeld als erster Modeschöpfer in einer bis heute fortgeführten Reihe Gastprofessor der Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst Wien; seine Nachfolgerin war Jil Sander.

 

1990er: eigene Modemarke

1984 hatte Lagerfeld mit dem französischen Textilhersteller Bidermann sein eigenes Label Karl Lagerfeld gegründet, das für extravagante Strickmode bekannt wurde, allerdings nicht profitabel war. 1987 kaufte der französische Luxusgüterkonzern Cora-Revillon die Rechte der Marke, der 1992 seinerseits von Dunhill aufgekauft wurde und nach einer Fusion mit Cartier in der Vendome-Gruppe (dem späteren Richemont-Konzern) aufging. Vendome liquidierte die Marke Lagerfeld nach schlechten Umsätzen sowie hohen Verlusten und gab die Markenrechte 1997 an Lagerfeld zurück. Dieser startete 1998 unter dem Namen Lagerfeld Gallery und zunächst einer kleinen, selbst kreierten Damenkollektion neu. Es wurden mit Hilfe von Andrée Putman in Paris (40, Rue de Seine) und Monaco Lagerfeld-Gallery-Boutiquen eröffnet, in denen Lagerfelds exklusive Mode neben ausgewählten Artikeln von Fendi sowie Bücher und Fotografien verkauft wurden. Die Damenkollektionen wurden ab 1999 bei den Modenschauen in Paris präsentiert. Für Damen gab es ab 2002 unter dem Namen Lagerfeld Gallery by Diesel zudem eine Kooperation mit dem italienischen Jeans-Hersteller Diesel. Bis Mitte der 2000er-Jahre existierte von der Marke Lagerfeld Gallery auch Männermode, die ebenso in Paris vorgeführt wurde.

 

Bereits 1988 war die Zweitlinie KL by Karl Lagerfeld zusammen mit der Steilmann-Gruppe lanciert worden, die die Zusammenarbeit allerdings 1995 einstellte. 1996 begann Lagerfeld eine Kooperation mit Quelle und bot die Damenkollektion KL by Karl Lagerfeld bis 1999 im Quelle-Katalog an. 1999 ging die Lizenz für die Lagerfeld-Damenkollektion an die Miltenberger FD Fashion Design, die bereits seit 1989 die weltweite Lizenz (außer für Japan und die USA) für die Herrenkollektion hielt.

 

 

Lagerfeld mit seinem Bodyguard Sébastien Jondeau, der bisweilen auch als Model fungiert, 2008

Entdeckung von Topmodels

Lagerfeld gilt als der Entdecker des ehemaligen Top-Models Claudia Schiffer, seiner zeitweiligen Muse, die 1993 in einem von Lagerfeld mit Koranversen bestickten Mieder auf einer Modenschau einen Skandal provozierte. Davor war Inès de la Fressange seine Muse gewesen, doch die Liaison zerbrach 1989. Zu Lagerfelds zahlreichen anderen Musen gehören die männlichen Models Brad Kroenig und Baptiste Giabiconi sowie die weiblichen Models Toni Garrn, Freja Beha Erichsen, Lara Stone und Daria Werbowy. Die Sängerinnen Beth Ditto und Florence Welch zählen ebenfalls zu Lagerfelds Musen.

 

Zusammenarbeit mit H&M

Im November 2004 erregte Lagerfeld Aufsehen durch seine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Discount-Modefilialisten Hennes & Mauritz (H&M), für den er eine kostengünstige Mode-Kollektion mit 20 Artikeln für Damen und zehn für Herren sowie ein Parfüm namens Liquid Karl entwarf. Lagerfeld war H&Ms erster Design-Kooperationspartner, ihm folgten unter anderem Stella McCartney (2005), Viktor & Rolf (2006), Roberto Cavalli (2007), Comme des Garçons (2008), Matthew Williamson (2009), Jimmy Choo (2009), Lanvin (2010), Versace (2011), Marni (2012).

 

 

Eine Lagerfeld-Filiale in München, 2014

 

Filiale in der Friedrichstraße in Berlin, 2017

Tommy Hilfiger

2005 kaufte der US-Modekonzern Tommy Hilfiger die Marke Lagerfeld inklusive aller Lizenzen für 27,5 Mio. $. Die hochpreisige Pariser Kollektion Lagerfeld Gallery für Damen wurde umbenannt in Lagerfeld Collection und ab 2006 durch zwei jüngere, preiswertere Labels – Karl Lagerfeld für Damen sowie KL Lagerfeld für Herren – komplementiert, die sich am Stil der New Yorker Modeszene orientieren. Die Lagerfeld-Gallery-Mode für Herren wurde eingestellt. Lagerfeld Collection wurde von Lagerfeld selbst in Paris designt; um die Marke Karl Lagerfeld kümmerte sich ein Hilfiger-Designteam in New York. Die Kollektionen wurden auf den Modenschauen in New York gezeigt. Mitte 2006 beschloss die Tommy Hilfiger Corp., selbst erst Ende 2005 vom britischen Finanzinvestor Apax Partners aufgekauft, die Lagerfeld-Kollektionen in den USA nicht mehr zu vertreiben und die Zweitlinie Karl Lagerfeld für Damen einzustellen. Die Lagerfeld-Gallery-Boutiquen in Paris und Monaco wurden geschlossen. Die Hauptkollektion Lagerfeld Collection wurde schließlich umbenannt in Karl Lagerfeld und bei den Modenschauen in Paris gezeigt. 2007 wurde die Fertigung der Hauptkollektion Karl Lagerfeld an das italienische Unternehmen Vaprio Stile vergeben. Im selben Jahr lancierte Tommy Hilfiger die Brückenkollektion K Karl Lagerfeld für Damen und Herren für den europäischen Markt und Kanada, die mit Beschluss von 2009 zum Frühjahr 2010 wieder eingestellt wurde. Die Lizenz-Herrenkollektion, immer noch von FD Fashion Design gefertigt, hieß seither schlicht LAGERFELD.

 

Im März 2010 wurde die Marke Tommy Hilfiger von Apax Partners an Phillips-Van Heusen (PVH), einen amerikanischen Bekleidungshersteller, zu dem u. a. die Marke Calvin Klein gehört, verkauft. Die Marke Karl Lagerfeld war nicht Teil dieses Verkaufs und blieb im Besitz der Beteiligungsgesellschaft Apax Partners.

 

Karl Lagerfeld B.V.

Im September 2010 sagte Lagerfeld die für den 3. Oktober während der Pariser Schauen geplante Modenschau seines Labels Karl Lagerfeld ab. Die Damen-Modenschau im März 2010 in Paris (Saison Herbst/Winter 2010/11) war damit die vorerst letzte des Lagerfeld-Labels. Er wolle die Zeit stattdessen nutzen, um sich auf die Entwicklung einer neuen – vorwiegend, aber nicht ausschließlich für Damen konzipierten – Marke namens Karl zu konzentrieren, die im niedrigpreisigeren 'Masstige'-Segment (Kunstwort aus 'Masse' und 'Prestige', quasi 'Prestige für die Massen') angesiedelt sein werde. Dazu wurde in Amsterdam unter der Regie von Apax Partners die Karl Lagerfeld B.V. gegründet. Die Karl-Damenmode, ursprünglich für Herbst/Winter 2011 geplant, wurde ab Ende Januar 2012 zunächst nur online, dann auch im Einzelhandel verkauft. Der Launch der Herrenmode des Labels Karl begann mit der Herbst-Kollektion 2012 und ergänzt die weiterhin von FD Fashion Design entworfene LAGERFELD-Herrenlinie. In London und Saint Tropez wurden im Sommer 2012 Pop-up-Ladengeschäfte der Marke Karl eröffnet. Zudem kam in Lizenz-Zusammenarbeit mit Ittierre ab Herbst/Winter 2012 eine höherpreisige Hauptkollektion namens Karl Lagerfeld Paris für Damen und Herren auf den Markt, die nicht nur online, sondern auch in Ladengeschäften verkauft wurde. Die Zusammenarbeit mit Ittierre endete Mitte 2013. Folglich wurde das Portfolio auf die Marken Karl Lagerfeld (Damen und Herren) sowie Lagerfeld (Herren) beschränkt. Im Februar 2013 eröffnete das erste Karl-Ladengeschäft in Paris.

 

Im April 2014 kaufte PVH von Apax Partners eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen Karl Lagerfeld. 2014 und 2015 brachte das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Interparfums drei neue Düfte jeweils für Damen und Herren auf den Markt: Karl Lagerfeld, Paradise Bay und Private Klub. Ende 2015 existierten in Europa ca. ein Dutzend eigene und drei von Partnern betriebene Lagerfeld-Ladengeschäfte, darunter Standorte in Paris, London, Berlin (3×), Düsseldorf, München (2×), Amsterdam, Antwerpen und Kopenhagen. Darüber hinaus gibt es Verkaufsflächen in größeren Kaufhäusern wie Printemps oder Galeries Lafayette. Weitere Boutiquen stehen in Russland, Saudi-Arabien, Katar und China.

 

2015 wurde eine Kinderkollektion unter dem Namen Karl Lagerfeld Kids aufgelegt. Mitte 2015 wurde ein Joint Venture mit der US-amerikanischen G-III Apparel Group und deren Tochtergesellschaft AM Retail Group zur Erschließung des nordamerikanischen Marktes vereinbart. Für die USA wurden die separaten Karl Lagerfeld Paris Lizenz-Kollektionen für Damen und Herren aufgelegt. 2016 wurde mit dem USA-Geschäft ein Umsatz von 50 Millionen Dollar erwirtschaftet. Im April 2018 eröffnete ein Lagerfeld-Flagshipstore in SoHo (Manhattan); weitere Geschäfte in den USA sind geplant. G-III Apparel Group unterhält in den USA zudem einen eigenen Lagerfeld-Onlineshop und acht Lagerfeld-Outlets. Ein separater Onlineshop für Europa und den Rest der Welt (inklusive USA) mit Damen- und Herrenmode sowie -Accessoires wird seit 2015 in Zusammenarbeit mit der Yoox Net-a-Porter Group unterhalten. Im Herbst 2016 vergab Lagerfeld für 2017 eine Schuhlizenz an den britischen Schuhhersteller Overland Shoes Ltd. Im Frühjahr 2017 entwarf der Musiker und Künstler Steven Wilson eine Mode- und Accessoires-Kollektion für Karl Lagerfeld. Im Mai 2017 lancierte Lagerfeld in Zusammenarbeit mit Swarovski eine Schmuckkollektion für Damen. Mitte 2017 leitete das Unternehmen Karl Lagerfeld B.V. die Expansion auf dem deutschsprachigen Markt ein. Anfang 2018 wurden die Herrenkollektionen Karl Lagerfeld und LAGERFELD zu einer Kollektion zusammengefasst.

 

2011 wurde Pier Paolo Righi, ein ehemaliger Reusch-Manager und Nike-Europachef, CEO und Präsident der Karl Lagerfeld B.V. mit Sitz in Amsterdam. Der Umsatz des Unternehmens wurde für das Jahr 2014 auf über 100 Millionen Euro geschätzt.

Kollektionen

19.02.2019 um 17:11 Uhr von Redaktion

Die wichtigsten Modefirmen, für die Karl Lagerfeld als Designer tätig war:

 

1955–1958: Pierre Balmain

1958–1963: Jean Patou

1963–1978 (1983), 1992–1997: Chloé

1965–2019: Fendi

1974–2019: Karl Lagerfeld (Karl Lagerfeld Impression, KL by Karl Lagerfeld, Lagerfeld Gallery, Lagerfeld, Karl Lagerfeld etc.)

1983–2019: Chanel

2004: Hennes & Mauritz (H&M)

2017: Saga Falabella (Chile & Perú)

2018: Puma

Kollaborationen und Projekte

19.02.2019 um 17:10 Uhr von Redaktion

 

 

Lagerfeld mit einer Kuckucksuhr des Street-Art-Künstlers Stefan Strumbel, 2008

In den 1980er Jahren gab es eine Fernsehserie über Modegeschichte. Lagerfeld erläuterte Mode im Wandel der Zeit anhand von Zeichnungen die er vor laufender Kamera ausführte (zum Beispiel Unterschiede der Mode in Deutschland von 1610 zu 1620). Für Madonna entwarf Lagerfeld die Bühnenoutfits ihrer Re-Invention World Tour im Jahr 2004. 2005/2006 war Lagerfeld für Kylie Minogue tätig.

 

2008 kreierte Lagerfeld einen Steiff-Teddybären im typischen Lagerfeld-Outfit, der in den USA für 1500 $ verkauft wurde. Im Anfang 2008 vorgestellten Videospiel Grand Theft Auto IV ist Lagerfelds Stimme als Radiomoderator des fiktiven Senders K109 zu hören. Ab Mitte 2008 war Lagerfeld in das Design einer ganzen Insel namens Isla Moda samt Wohnungen, Hotels und Geschäften vor der Küste Dubais nahe The World involviert. Das Projekt war bis Ende 2010 nicht verwirklicht worden, und Lagerfeld zog sich als Designer zurück.

 

Der italienisch-amerikanische Spielzeughersteller tokidoki produzierte Ende 2009 eine Lagerfeld nachempfundene, 25 cm große Spielzeug-Figur in einer Stückzahl von 1000 Exemplaren, die für je € 129 verkauft wurde.

 

Ende 2009 kollaborierte Lagerfeld mit dem französischen Helm-Hersteller Les Ateliers Ruby und entwarf einige Motorradhelm-Modelle und einen Seiden-Schal.

 

Für Coca-Cola entwarf Lagerfeld Anfang 2010 eine Flasche der Sorte Coca-Cola Light, die in limitierter Stückzahl für 3,50 Euro erhältlich war. Im Juni 2010 betätigte sich Karl Lagerfeld im Eulenspiegel-Satiremagazin als Karikaturist. Mitte 2010 nahm Lagerfeld für einen Tag die Position des Chefredakteurs der französischen Tageszeitung Libération ein und gestaltete dafür einige Karikaturen. In Deutschland gestaltete Karl Lagerfeld die Ausgabe der Wochenzeitung Welt am Sonntag vom 1. Dezember 2013 mit eigenen Fotos, Texten und Farbillustrationen.

 

Für die Herbst-/Winter-Saison 2010 präsentierte der Schmuckhersteller Swarovski von Karl Lagerfeld für Atelier Swarovski entworfene Armreife, Halsketten und Broschen.

 

Der italienische Schuhhersteller Hogan, der zur Tod’s-Gruppe um Diego della Valle gehört, präsentierte im Oktober 2010 eine einmalige Design-Zusammenarbeit mit Karl Lagerfeld über sechs Entwürfe in den Bereichen Schuhe, Kleidung und Accessoires für Damen für die Saison Frühjahr 2011. 2011 wurde die Zusammenarbeit mit Lagerfeld für eine Herbst/Winter Kollektion bei Hogan erneuert.

 

Ab 31. August 2011 wurde in den USA im Rahmen einer Kooperation mit der amerikanischen Kaufhaus-Kette Macy’s für deren IMPULSE-Designerkollektionen einmalig von Karl Lagerfeld als limitierte 'capsule collection' entworfene Damenmode im niedrigen Preissegment angeboten.

 

2015 entwarf Lagerfeld unter dem Namen Karl Lagerfeld Sport City eine 18-teilige Damen-Kollektion für den deutschen Online-Händler Zalando. Im Frühjahr 2017 arbeitete Lagerfeld mit dem französischen Textilhersteller Vilebrequin zusammen und präsentierte eine Bademodenkollektion. 2017 wurde bekannt, dass Lagerfeld mit dem australischen Kosmetikhersteller ModelCo kollaboriert und 2018 eine limitierte Beauty-Serie herausbringen wird. Im Herbst 2018 arbeitete Lagerfeld für Puma, einen der weltweit größten Sportartikelhersteller.

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